Unsere persönliche Rückschau auf Island

 Island - ein persönlicher Rückblick


In unseren Saunagesprächen während der Pandemie entschlossen wir uns, unser Leben zu ändern, mit dem Arbeiten aufzuhören und auf Reisen zu gehen. 
Nach zweieinhalb Jahren Wartezeit bekamen wir unser Bimobil und Island 🇮🇸 als erstes Reiseziel stand fest.


Täglich waren wir aufs Neue begeistert von der urgewaltigen, wilden, kargen und abwechslungsreichen Natur dieser vergleichsweise jungen Insel.

Gletscher in riesigen Dimensionen, die teilweise fast bis zum Meer reichen



Vulkane 🌋





Es brodelt und raucht in den Geothermalgebieten



Faszinierende Basaltformationen



Die Insel lebt und verändert sich ständig - Ausbruch des Litli Hutur



Wasser gibt es in allen Varianten - Seen und Flüsse


Meer - leider zu kalt zum Baden 🌊 …


… dafür mit wundervollen schwarzen Sandstränden


Und natürlich Wasserfälle in allen Variationen - der Grösste, der Wasserreichste, der Höchste, usw.



Beats Favorit - der Seljalandsfoss



Mein Favorit - der Aldeyjarfoss


Nicht nur die Natur ist rau und wild in Island, das Wetter ist es ebenso. Auch wenn die Sonne scheint, weht oft ein empfindlich kühler Wind. Ganz garstig ist die Kombination Nieselregen und Sturm ☔️ 🌬️ 
Auf jeden Fall ist man gut beraten, die Daunenjacke und Winddichte Kleidung mitzunehmen. Ein Mütze und Handschuhe 🧤 sollten auf keinen Fall im Reisegepäck fehlen 😂



Seit ein paar Jahren ist ein regelrechter Hype ausgebrochen, alle wollen nach Island. Die Masse bewegt sich entlang der Ringstrasse. So ist man an den Hotspots nicht alleine oder man ist antizyklisch unterwegs, z.B. am frühen Morgen.


Wir waren in der glücklichen Lage, Zeit und ein Allrad-Fahrzeug zu haben. So durften wir die Schönheit und Einsamkeit des Hochlands in vollen Zügen geniessen 👍 (Übrigens sollte man sich vor jeder Fahrt ins Hochland vergewissern, dass genügend Diesel im Tank ist, weil da kommt lange nichts! ⛽️😂)
Dank unserer Freunde Katharina und Markus haben wir ein perfektes Fahrtraining erhalten und sind die gesamte, schwierige F 910 gefahren 👋



Bis zuletzt empfand ich die Flussdurchquerungen als aufregend 😊


Die Campingplätze 🏕️ im Hochland sind wunderschön und gute Ausgangspunkte für schöne Wanderungen


Das Nonplusultra waren die Bademöglichkeiten in den Hotpools


Es gibt auch Kurioses im Hochland


Irgendwann muss man aus dieser lebensfeindlichen Gegend wieder zurück in die Zivilisation. Erste Anzeichen sind immer die Schafe 🐑🐑🐑, die in der Regel in Dreiergruppen unterwegs sind.


Auf den wenigen Weideflächen tummeln sich die berühmten Islandpferde 🐴, eine extrem robuste Art, die sommers wie winters draussen sind. Sie haben eine eigene Gangart, den Tölt. Sobald sie einmal das Land verlassen haben, dürfen sie nicht mehr zurück, damit keine Krankheiten eingeschleppt werden. 


Erfreulich ist, dass die Tiere nicht so hoch sind. Zudem haben sie einen freundlichen Charakter und sind es gewohnt, talentfreie Tourist*innen zu befördern 😂


Ansonsten ist die Tierwelt eher spärlich. Reptilien gibt es keine, Vögel hingegen viele. Mangels Bäumen sind die meisten Bodenbrüter, z.B. die Küstenseeschwalbe. Die hat es gar nicht gerne, wenn man in der Nähe der Nistplätze vorbeiläuft. Besonders putzig und unerwartet klein sind die Papageientaucher oder Puffins, die an Steilküsten brüten.


Zwei Drittel der Gesamtbevölkerung (ca. 370 000 Einwohner) leben im Grossraum Reykjavík, d.h. das restliche Drittel hat somit genügend Platz, sich zu verteilen. Island ist das am dünnsten besiedelte Land Europas, im Durchschnitt 3 Einwohner pro km2.
Wer nicht ganz ab vom Schuss lebt, wohnt in in kleinen Orten. Dort gibt es in der Regel, einen Supermarkt, ein Schwimmbad 🏊‍♀️ und ein Museum.
Gesammelt wird hier so ziemlich alles, von alten Autos über Flaschenöffner, Servietten, Vogeleier, Steinen, usw. Auch Unsichtbares, wie z.B. Elfen oder Meeresungeheuer, kann man im Museum finden, oder auch nicht! 😜
Insbesondere bei schlechtem Wetter bietet sich ein Museumsbesuch an. Irgendwo im Nirgendwo haben wir alte Fahrzeuge besichtigt.


Wirklich sehr gut aufbereitet und informativ war das Heringsmuseum in Siglufjördur.


Im Gegensatz zu den gemütlichen Häuschen in Dänemark mit hübschen, stylischen Accessoires sind die isländischen Häuser eher zweckmässig. Die Fassaden sind vielfach mit Wellblech verkleidet; ein farbiger Anstrich peppt das Ganze auf.



Das Leben in Island ist sehr teuer. Aufgrund der Abgeschiedenheit und des rauen Klimas müssen sehr viele Lebensmittel importiert werden. Feinschmecker sind sie nicht, die Isländer! Brot 🍞 ist, wie in vielen anderen Ländern auch, nahezu ungeniessbar. Die Gemüseauswahl 🥕🥬🍅 ist begrenzt und die Qualität vielfach bescheiden. Für 0,5l 🍺 kann man schon mal 10€ locker machen.
Trotz Fischreichtum bekommt man so gut wie nirgendwo frischen Fisch. Den muss man selbst fangen oder eben mit tiefgefrorenen Produkten aus dem Supermarkt vorlieb nehmen.
Fast Food an Tankstellen muss man nicht haben und Restaurantbesuche wollen wohl überlegt sein. Kein Problem für uns, wir waren ja in unserem Womo autark. Na ja, fast!
Es gibt einfach nicht alles in Island, z.B. kein LPG-Gas 😱 (In Dänemark übrigens auch nicht!) So mussten wir uns ca. 6 Wochen sehr bescheiden.

Was es auch nicht gibt in Island, ist Müll 🚮 Es liegt NICHTS herum, alles ist sehr sauber 👍 Die Luft ist ebenfalls ganz klar, also bestens geeignet für Allergiker und Asthmatiker.

Mit Ausnahme von einigen Hotspots an der Ringstrasse gibt es sehr wenig Verkehr. Im Hochland ist man oft stundenlang allein unterwegs. Sämtliche Abzweigungen sind gut beschildert, die Orientierung ist einfach - ideal für Allrad-Einsteiger!

Bargeld benötigt man für einen Island-Aufenthalt nicht. Selbst Kleinstbeträge werden mit Karte oder mit dem Handy bezahlt. Auch in den entlegensten Winkeln im Hochland funktioniert das Kartenlesegerät.

Was super angenehm ist, ist die Tatsache, dass es so gut wie keine Kriminalität gibt. Polizei sieht man äusserst selten. Man muss nie Angst haben, dass man betrogen oder bestohlen wird. Island ist ein absolut sicheres Reiseland! 😜

Obwohl die Isländer eine nahezu unlernbare Sprache mit ellenlangen Wörtern sprechen, ist die Verständigung einfach, da alle perfekt Englisch können.

Gewöhnungsbedürftig ist bei einem Aufenthalt im Sommer, dass es immer hell ist. Gegen Mitternacht geht die Sonne unter und es wird ein bisschen dämmrig, um dann gleich wieder hell zu werden. Unser Wohnmobil kann man wunderbar abdunkeln, bei anderen Gefährten würde ich auf jeden Fall eine Schlafmaske mitnehmen. 

wiederholt haben wir uns gefragt: „Wovon leben die Isländer eigentlich?“ Wir wissen es nicht! Natürlich wird die Tourismusindustrie die Haupteinnahmequelle sein. Da 90% der Tourist*innen mit dem ✈️  anreisen, fahren Mietautos aller Art vornehmlich die Ringstrasse entlang. Äusserst beliebt sind Dacia Duster, Autos mit Dachzelten und Campingbusse. 
Die Isländer selbst haben vollkommen crazy 4x4 Fahrzeuge mit riesigen Reifen, bei denen man während der Fahrt Druck ablassen kann. Zudem gibt es eine sehr hohe Dichte an E-Autos.
Die Tourist*innen müssen natürlich auch irgendwo schlafen und essen, da bleibt schon was hängen.
Aber in entlegenen Gegenden? Ob man von den paar Schafen oder Pferden leben kann? Aus der Wolle 🧶 kann man immerhin sehr schön gemusterte, aber leider total kratzige Pullover stricken. 


Wenn man genügend Zeit hat, empfiehlt es sich mit dem eigenen Fahrzeug, am besten mit Allradantrieb, anzureisen. 
Die einzige Möglichkeit ist mit der Norröna von Hirtshals im Norden Dänemarks bis Seydisfjördur. Drei Tage dauert die Überfahrt auf diesem wunderschönen Schiff 🚢 Beim Hinweg empfiehlt sich ein Zwischenstopp auf den Faröer Inseln als Einstimmung in den Norden. 




Von Reisen mit dem Motorrad 🏍️ oder gar mit dem Fahrrad 🚲 würden wir definitiv abraten. Island ist kein warmes Land, es kann regnen oder stürmen. Oft sind die Campingplätze 🏕️ eher einfach und es besteht nicht durchwegs eine Möglichkeit, sich in einem Raum aufzuwärmen oder dort zu kochen. 
Aber es gibt sie, diese Unerschrockenen, die sogar durchs Hochland radeln, obwohl da dann tagelang NICHTS kommt. Die verschärfte Form ist dann noch, Wanderungen 🥾durchs Hochland. Dabei gibt es unzählige schöne Wanderwege, auch für mehrere Tage.

Unsere Empfehlungen für 10 Tage:

- Flug nach Reykjavik
- Allradauto mieten - Minimalvariante Dacia Duster mit Dachzelt
- Fahrt nach Hveragerdi - ca. 4 km laufen (einfache Strecke) zum warmen Fluss
- Golden Circle - Geysir und Gullfoss
- Wandern in Landmannalaugar
- Baden in Laugafell - Achtung F-Strasse! Strasseninfos unter road.is
- F 26 Nord bis zur Ringstrasse
- Wasserfall Aldeyjarfoss und Godafoss
- Schwimmbad Forest Lagoon bei Akureyri 
- Je nach Zeit Ringstrasse oder am Meer entlang zurück zum Flughafen

Und zu guter Letzt: Würden wir wieder einmal hinfahren?

Ja, aber nicht so bald, denn es gibt noch sooo viel anderes auf dieser Welt zu entdecken 🌎🧭 
Es ist kalt, aber es ist ein wunderschönes und absolut faszinierendes, wildes Land! 🇮🇸👍





















 
 

 


 
 


Wieder  einmal hinfahren?

Empfehlung für 10 Tage 




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